
Als Amazon-Händler kennst du vielleicht das Szenario: Du möchtest ein neues Produkt auf Amazon einstellen, hast dir ordnungsgemäß eine EAN von GS1 Germany besorgt, und plötzlich macht Amazon Ärger. Statt dein Listing anzunehmen, kommt eine Fehlermeldung à la „Die eingegebene EAN wird bereits verwendet“ – manchmal sogar mit dem Hinweis auf eine völlig fremde Marke wie „blitz versand germany“. 😳 Keine Panik, Du bist nicht allein mit diesem Problem! In diesem Artikel schauen wir uns an, warum Amazon deine EAN fälschlicherweise als vergeben oder der falschen Marke zugeordnet anzeigt, wie die technische EAN-Zuordnung bei Amazon funktioniert und – am wichtigsten – welche konkreten Schritte du gehen kannst, um den EAN-Konflikt auf Amazon zu lösen.
Das Problem: Warum erscheint meine EAN als bereits vergeben oder mit falscher Marke verknüpft?
Stell dir vor, du gibst beim Anlegen eines neuen Produkts deine GS1 Germany EAN ein, doch Amazon weigert sich und behauptet, die EAN sei schon vergeben. Vielleicht siehst du sogar eine Fehlermeldung mit dem ominösen Namen einer fremden Marke oder eines Sellers, z.B. „Konflikt mit Blitz Versand Germany“. Dieses „Blitz Versand Germany EAN Problem“ ist leider kein Einzelfall – viele Seller berichten von genau diesem Phänomen. Im Amazon Seller-Forum findet sich zum Beispiel dieser Hilferuf:
„...jedes Mal kommt die Fehlermeldung 8541 Konflikt mit Blitz Versand Germany.“
Die Hauptfrage, die man sich dabei stellt: Wie kann es sein, dass meine nagelneue EAN als bereits vergeben angezeigt wird, obwohl ich sie offiziell von GS1 erworben habe? Warum glaubt Amazon, mein Produkt hätte etwas mit "Blitz Versand Germany" zu tun, obwohl ich diese Marke gar nicht kenne?
Die kurze Antwort: Es liegt ein Datenkonflikt im Amazon-Katalog vor. Irgendetwas in der Amazon-Datenbank verknüpft deine EAN mit einem bereits bestehenden Eintrag (oft mit falscher Marke). Für dich sieht es so aus, als wäre deine EAN „falsch“ zugeordnet oder sogar gekapert worden. Frustrierend, oder? Bevor wir zur Lösung übergehen, schauen wir uns an, wie es überhaupt zu so einem EAN-Konflikt bei Amazon kommt.
Technische Hintergründe: Wie funktioniert die EAN-Zuordnung bei Amazon (und warum passieren Fehler)?
Um das Problem zu verstehen, lohnt ein kurzer Blick hinter die Kulissen der Amazon-Produktdatenbank. Jeder neue Artikel auf Amazon braucht eine produktidentifizierende Nummer – in Europa typischerweise eine EAN (European Article Number), auch GTIN genannt. Diese Nummer soll weltweit einzigartig sein und eindeutig ein Produkt einer Marke zuordnen.
Amazon’s Datenprüfung: Sobald du eine EAN beim Einstellen deines Produkts angibst, prüft Amazon diese Nummer gegen den bestehenden Katalog. Gibt es schon ein Produkt mit dieser EAN? Wenn ja, müssen gewisse Attribute (vor allem der Markenname) übereinstimmen, sonst vermutet Amazon einen Konflikt. Amazon will damit Doppelanlistungen und falsche Zuordnungen vermeiden – grundsätzlich eine gute Sache, denn dieselbe EAN sollte ja nicht für zwei verschiedene Produkte oder Marken genutzt werden.

GS1-Verifizierung: Seit einigen Jahren betont Amazon außerdem, dass EANs (bzw. UPC/GTIN) direkt vom offiziellen Vergabestelle (GS1) stammen sollen. „UPCs that do not match the information provided by GS1 will be considered invalid“, heißt es sinngemäß. Deshalb kaufen seriöse Seller ihre Barcodes bei GS1 (in Deutschland also GS1 Germany). Damit ist sichergestellt, dass die EAN wirklich unique ist und deiner Firma gehört. Theoretisch dürfte es dann keine Probleme geben.
Die Praxis sieht leider manchmal anders aus. Viele Händler mussten die Erfahrung machen, dass ihre frisch gekaufte GS1-EAN beim Anlegen auf Amazon als bereits benutzt markiert wird. Laut einem Amazon-Forenbeitrag ist es „not uncommon“, also gar nicht so ungewöhnlich, „for UPCs/EANs that you purchase from GS1 to already be used in Amazon's catalog.“ Mit anderen Worten: Es kann vorkommen, dass deine neue, legitime EAN in Amazons System schon existiert – obwohl du sie noch nie verwendet hast.
Wie kann das passieren? Die häufigste Ursache ist Missbrauch oder ein früher Fehler im System:
Unerlaubte EAN-Wiederverwendung: Es gab (und gibt) Fälle, in denen andere Verkäufer zufällig oder absichtlich EANs genutzt haben, die ihnen nicht gehörten. Insbesondere bevor Amazon strenger auf GS1-Authentizität geachtet hat, haben manche Händler billige oder generische Barcodes irgendwo gekauft und damit Produkte gelistet. Möglicherweise hat ein früherer Seller genau deine EAN aus einer inoffiziellen Quelle bezogen und schon vor einiger Zeit auf Amazon für irgendein Produkt eingetragen. Ein Beitrag im SellerCentral-Forum beschreibt es so: „A previous seller has bought an unauthorised set of EAN's from elsewhere, maybe even years ago, and has used them on Amazon…“ Das würde erklären, wieso Amazon die Nummer kennt – leider jedoch unter der falschen Marke.
Falsche Marken-Verknüpfung in der Amazon-Datenbank: Selbst wenn kein böser Wille dahintersteckt, kann es zu Datenfehlern kommen. Angenommen, ein Verkäufer hat früher ein Produkt gelistet und dabei irrtümlich deine EAN eingetippt (Zahlendreher oder so etwas), dann wurde diese EAN im Katalog an dessen (falsches) Produkt gebunden. Amazon könnte diese Verknüpfung gespeichert haben. Wenn du nun dieselbe EAN korrekt für dein Produkt nutzen willst, denkt das System: „Moment, die Nummer gehört doch schon zu Marke X!“ – in unserem Beispiel Marke „blitz versand germany“ (was oft eher nach einem Seller- oder Platzhalter-Namen klingt). Ergebnis: Konflikt-Meldung.
Verzögerung bei GS1-Datenabgleich: Amazon gleicht die EANs wohl mit der GS1-Datenbank ab, um zu sehen, wer der rechtmäßige Besitzer (Lizenznehmer) der Nummer ist. Diese Informationen (Firmenname, Prefix etc.) werden genutzt, um die Gültigkeit der EAN und ggf. die Marke zu verifizieren. Wenn deine EAN brandneu ist, kann es sein, dass Amazons System die GS1-Registry noch nicht auf dem neuesten Stand hat. In der Zwischenzeit vertraut der Algorithmus eher den bestehenden Katalogdaten als deinen Eingaben. Das führt dazu, dass Amazon dich fälschlich blockt, obwohl du der offizielle Besitzer des Codes bist.
Kurzum: Deine EAN ist nicht wirklich „vergeben“, aber Amazons Katalog glaubt es. Die Folge sind Fehlercodes (oft Error 8541), die besagen, dass ein Wert (z.B. deine EAN oder dein Markenname) nicht genutzt werden kann, weil er mit einem existierenden Eintrag in Konflikt steht. In unserem Fall kann das konkret heißen: „Der angegebene Wert [Deine Marke] kann nicht verwendet werden, da er mit dem Wert 'blitz versand germany' für ASIN XYZ im Amazon-Katalog in Konflikt steht.“ – sprich, Amazon findet zu deiner EAN eine ASIN, die einer anderen Marke zugeordnet ist.
Die Situation ist ärgerlich, keine Frage. Aber zum Glück bist du dem nicht hilflos ausgeliefert. Im nächsten Abschnitt zeigen wir praktische Schritte, um die falsche Markenzuordnung zu korrigieren und Amazon davon zu überzeugen, dass deine EAN wirklich dir gehört.
Lösung: Klare Schritte, um eine falsche EAN-Markenzuordnung bei Amazon zu korrigieren
Kommen wir zum Wichtigsten: Wie bekommst du Amazons System dazu, deine EAN für dein Produkt und deine Marke freizuschalten? Hier eine praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung, die sich in der Seller-Praxis bewährt hat:
Ruhe bewahren und Problem analysieren: Auch wenn die Fehlermeldung nervt – atme erstmal durch. Gehe sicher, dass du keinen Tippfehler in der EAN hast (manchmal liegt’s an einer vertauschten Ziffer). Suche auf Amazon direkt nach deiner EAN: Gibt es schon ein Produkt, das unter dieser Nummer auftaucht? Vielleicht findest du tatsächlich eine Produktseite. Notiere dir ASIN und angezeigte Marke dieses Listings (z.B. wenn dort blitz versand germany steht). Das sind wichtige Infos für den nächsten Schritt.
Amazon Seller Support kontaktieren: Der Weg führt leider kaum daran vorbei, den Amazon Support einzuschalten. Du selbst kannst die Katalogdaten nicht ändern, das muss Amazon tun. Öffne in Seller Central einen Fall (Case) bei Seller Support. Wähle als Thema etwas wie „Produktlisting/ASIN Erstellung – GTIN/EAN Problem“. Beschreibe das Problem freundlich aber bestimmt: Erkläre, dass deine EAN von GS1 kommt, du aber beim Listungsvorgang die Meldung bekommst, dass die EAN bereits vergeben sei bzw. mit einer falschen Marke verknüpft ist. Nenne die fragliche Marke (z.B. blitz versand germany) und die gefundene ASIN, falls du sie recherchieren konntest. Betone, dass offenbar ein Fehler im Katalog vorliegt.
Nachweis bereithalten – GS1 ist dein Trumpf: Um Amazon zu überzeugen, musst du belegen, dass die EAN dir gehört und nicht zur angezeigten Fremdmarke. Idealerweise hast du von GS1 Germany eine Zertifikatsurkunde oder Bestätigung über deinen GTIN-Pool. Dieses Dokument listet meist deinen Firmen-/Markennamen und die zugewiesenen EAN-Bereiche. Hänge dieses GS1-Zertifikat an die Support-Anfrage an. Dazu kannst du auch einen Screenshot aus der GS1-Datenbank (GEPIR) beilegen, wo man sieht, dass die fragliche EAN unter deinem Unternehmen registriert ist. Falls du das Produkt schon produziert hast und es eine Verpackung mit dem Barcode gibt, mach ein Foto davon, um zu zeigen: Diese EAN ist physisch auf meinem Produkt mit meiner Marke. Je mehr Belege, desto besser.
In der Anfrage klar um Korrektur bitten: Formuliere deutlich, was du von Amazon möchtest. Zum Beispiel: „Bitte veranlassen Sie, dass die EAN [Nummer] in der Amazon-Datenbank korrekt meinem Produkt und meiner Marke [Dein Markenname] zugeordnet wird. Derzeit scheint sie fälschlich mit [fremde Marke] verknüpft zu sein. Ich füge Nachweise bei, dass ich rechtmäßiger Eigner dieser GTIN bin.“ Weise darauf hin, dass kein anderer das Recht hat, diese EAN zu nutzen, da sie offiziell von dir erworben wurde. In der englischsprachigen Seller-Community wird empfohlen: „Download your GS1 certificate, open a Seller Support case. Explain that the GS1 has been pirated and is attached to the wrong ASIN, request that it be corrected…“ - genau das tust du hier (gerne auf Deutsch, Amazon Support versteht das).
Hartnäckig bleiben und nachfassen: Oft antwortet der erste Support-Mitarbeiter mit einer Standardlösung oder versteht das Problem nicht sofort zu 100%. Lass dich nicht abspeisen! Falls die erste Antwort nicht hilft (z.B. „Bitte wenden Sie sich an den Markeninhaber...“ oder ein Verweis auf Richtlinien), antworte im gleichen Fall nochmal, höflich aber bestimmt. Frage, ob der Fall an das Amazon Katalog-Team oder eine spezialisierte Abteilung eskaliert werden kann. Manchmal muss man den Vorgang ein paar Mal erklären, bis jemand mit genügend Kenntnis sich der Sache annimmt. Geduld und Höflichkeit sind hier wichtig – aber bleib dran. Du hast ein Recht darauf, dass dieser Fehler bereinigt wird.
Alternative Lösungswege erwägen (falls es hakt): In der Regel lässt sich der Konflikt durch die obigen Schritte lösen, auch wenn es etwas Zeit kostet. Falls jedoch gar nichts vorangeht und du dein Produkt dringend listen musst, gibt es Workarounds, z.B. GTIN-Befreiung (GTIN Exemption) beantragen, um das Produkt vorübergehend ohne EAN einzustellen. Das ist jedoch eher Plan B, denn du willst ja langfristig mit korrekter EAN verkaufen. Ein anderer Weg, sofern du Brand Registry (Markenregister) bei Amazon nutzt: Wende dich an den Brand Support. Dieser kann manchmal Katalogfehler für deine Marke schneller korrigieren, vor allem wenn die falsche Marke (z.B. blitz versand germany) keine registrierte Marke ist. Egal welchen Pfad du wählst – dokumentiere alles und gib nicht auf, bis Amazon die EAN für dich freigeschaltet hat.
Tipp: Notiere dir die Case-Nummer und die Antworten der Support-Mitarbeiter. Sollte das Problem eskalieren, ist es hilfreich, den Verlauf parat zu haben. Und bleib stets sachlich – die Leute am anderen Ende müssen verstehen, dass hier tatsächlich ein legitimer Anspruch deinerseits vorliegt.
Fazit: EAN-Konflikt lösen – und wann es Zeit für externe Hilfe ist
Zusammengefasst: Wenn deine EAN bei Amazon falsch zugeordnet ist oder als „bereits vergeben“ gilt, liegt sehr wahrscheinlich ein EAN-Konflikt im Amazon-Katalog vor, oft verursacht durch vergangene Fehler oder Missbrauch. Lass dich davon nicht entmutigen. Mit den richtigen Schritten – Analyse, Nachweise, beharrliche Kommunikation mit dem Amazon Support – stehen die Chancen gut, dass du das Problem lösen kannst und deine EAN endlich deinem Produkt zugeordnet wird.
Viele Amazon-Händler haben diese Herausforderung schon gemeistert. Es erfordert zwar manchmal etwas Geduld (und Nerven), aber am Ende lohnt es sich, damit deine Produkte sauber im Katalog stehen.
Falls du jedoch merkst, dass du trotz aller Mühe nicht weiterkommst oder dir der Prozess zu viel kostbare Zeit raubt, scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt Dienstleister und Experten, die sich mit Amazon-Prozessen bestens auskennen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die Amazon Seller Sprechstunde bei unserer Agentur emc.nexus. In diesem persönlichen Beratungsformat schauen wir uns dein individuelles Problem an – sei es ein EAN-Konflikt oder ein anderes Seller-Problem – und unterstützen dich dabei, eine Lösung zu finden. Dies ist natürlich nur eine Option von vielen. Wichtig ist: Du musst das EAN-Problem nicht alleine durchstehen, sondern kannst dir bei Bedarf Rat holen.
(Hinweis: Dieser Artikel richtet sich an Amazon-Händler in Deutschland und basiert auf dem Stand von Anfang 2025. Amazon ändert gelegentlich seine Richtlinien und Prozesse, daher immer die aktuellen Informationen im Seller Central beachten. Viel Erfolg beim Listings anlegen!)